Johannes von Salisbury: Entheticus de dogmate philosophorum: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 30. Oktober 2024, 12:57 Uhr
Autor
Johannes von Salisbury (ca. 1115/20–1180) war ein englischer Bischof, Philosoph und Geschichtsschreiber des 12. Jahrhunderts. Er studierte in Paris und vielleicht in Chartres und lehrte später die freien Künste (artes liberales) in Paris. Im Jahr 1147 wurde er zum Priester geweiht und war in der Folgezeit für verschiedene hohe Kirchenleute tätig, u.a. für Theobald, den Erzbischof von Canterbury und für dessen Nachfolger Thomas Becket, denen er zunächst als Abgesandter, dann als Sekretär diente. Zwischen 1156 und 1159 stand er beim König in Ungnade. Im Zuge eines Streits zwischen Becket und König Heinrich II. ging Johannes dann 1163 ins Exil nach Frankreich, von wo er 1170 nach England zurückkehrte. Von 1176 bis zu seinem Tod im Jahr 1180 war er Bischof von Chartres.
Johannes war literarisch gebildet und besaß Kenntnisse der klassischen und spätantiken Dichter, Grammatiker und Gelehrten. Seine eigenen Werke umfassen den Entheticus de dogmate philosophorum (1155), das Metalogicon (1159) und den Policraticus (1156–1159), seine wohl meistbeachtete Schrift; zudem eine Historia pontificalis (1163/1164), Viten des Anselm von Canterbury (1163) und des Thomas Becket (1173) sowie über 300 Briefe.
Werk
Den Entheticus de dogmate philosophorum schrieb Johannes um 1155. Es handelt sich um ein Gedicht von etwas über 1800 Versen. Die Bedeutung des scheinbar griechischen Wortes Entheticus im Titel des Werkes ist unklar, doch bedeutet der Rest des Titels, dass es um die Lehre(n) der Philosophen gehen soll. Wie van Laarhoven herausstellt, ist das Werk dem Geschmack der Zeit entsprechend abwechslungsreich und vielfältig gestaltet (Prinzip der variatio) und enthält satirische, didaktische, polemische und moralisierende Anteile.
Besonderheiten
Das Gedicht ist im elegischen Distichon verfasst, einem im 12. Jahrhundert gängigen Versmaß, für das vor allem die Dichtung Ovids ein Vorbild darstellte. Im elegischen Distichon wechseln sich Hexameter und Pentameter ab. Wie der Name sagt, handelt es sich beim elegischen Distichon ursprünglich um das Versmaß der Elegie, doch wurden im Mittelalter verschiedenste Inhalte und Themen in dieser Form behandelt. Dennoch kennt man mit Ovids Ars Amatoria (›Liebeskunst‹) auch schon in der Antike ein Lehrgedicht in elegischen Versen.
Weiterführende Literatur
Goetz, Hans-Werner: Johannes von Salisbury. In: LexMA V (1991), Sp. 599–601.
John of Salisbury: Entheticus Maior and Minor. Edited by Jan van Laarhoven. Volume 1: Introduction, Texts, Translations (Studien und Texte zur Geistesgeschichte des Mittelalters Band XVII), Leiden 1987.