Gregor Reisch: Margarita Philosophica

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Autor

Gregor Reisch, geboren 1467 in Bahlingen, schloss im Jahr 1489 sein Studium der Theologie an der gut 30 Jahre zuvor neu gegründeten Universität Freiburg im Breisgau ab. Nach seinem Studium, das durch ein Stipendium der Freiburger Kartause gefördert wurde, trat er selbst dem Kloster des Kartäuserordens bei, in dem er in einer schnellen Karriere zunächst zum Prior (1502), später auch zum Generalprior (1521) gewählt wurde. Gregor Reisch unterhielt enge Kontakte zu bedeutenden Intellektuellen seiner Zeit, wie dem Humanisten Erasmus von Rotterdam. Zu Reischs eigenen Schülern zählen der bekannte Kartograph Martin Waldseemüller sowie der Theologe und Luther-Gegner Johannes Eck. Ab dem Jahr 1510 trat er als enger Vertrauter des Kaisers Maximilian I. bis zu dessen Tod im Jahr 1519 auf. Reisch starb im Jahre 1525 in Freiburg im Breisgau.

Werk

Im Jahr 1503 veröffentlichte Reisch das einflussreiche Werk Margarita Philosophica (Perle der Philosophie), das in Form einer Enzyklopädie das gesamte mittelalterliche Wissen zusammenfasste. Weil es sich Reisch zur Aufgabe gemacht hatte, ein leicht verständliches Lehrbuch als Kompendium des universitären Wissens zu schreiben, folgt der Aufbau der Margarita Philosophica dem Kanon der damaligen Studienfächer: In den Büchern 1–7 werden zunächst die Sieben freien Künste (septem artes liberales) behandelt, die aus dem Trivium der Fächer Grammatik, Logik und Rhetorik (Bücher 1–3) und dem Quadrivium der Fächer Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie (Bücher 4–7) bestehen. Den Abschluss des weit verbreiteten Handbuchs bildet ein Abschnitt über naturphilosophische Fragen (Bücher 8–9), die menschliche Seele (Bücher 10–11) und die Moralphilosophie (Buch 12). Der Text wird bereits in der ersten Ausgabe, die 1503 von dem Straßburger Johann Schott gedruckt wurde, durch großflächige Illustrationen und einen hilfreichen Index ergänzt, der ein schnelles Nachschlagen ermöglichte.

Weiterführende Literatur

Udo Becker, Die erste Enzyklopädie aus Freiburg um 1495. Die Bilder der Margarita Philosophica des Gregorius Reisch, Freiburg 1970

Christoph Fasbender / Franz Josef Worstbrock (Hrsg.), Verfasserlexikon – Deutscher Humanismus 1480-1520, Band 2, Berlin 2013, s.v. „Reisch, Gregor”; Zum Eintrag (De Gruyter)

Gustav Münzel, Der Kartäuserprior Gregor Reisch und die Margarita Philosophica, Zeitschrift des Freiburger Geschichtsvereins 48 (1938), 1–87.

Hans Georg Wehrens, Gregor Reisch, seine Magarita Philosophica und Freiburg im Breisgau, Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schau-ins-Land 123 (2004) 37-57.

Umfassende Darstellung der Enzyklopädie (online):
http://www.enzyklopaedie.ch/dokumente/Reisch_Margarita.html

Deutsche Übersetzung:
Gregor Reisch, Margarita Philosophie (Basel 1517). Erste deutsche Übersetzung mit Anmerkungen und Literaturangaben; deutsche Übersetzung von Otto und Eva Schönberger, Würzburg 2016

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